Franca Cirutti

Und es ist eben ein Teufelskreis aus einer unguten Gefühlsregulation und dann wiederum einer Gewichtsregulation.

Und ganz wichtig ist, nicht einfach nur auf der Verhaltensebene das sozusagen zu stoppen, sondern auch zu gucken, was liegt denn da für ein Muster drunter?

Also wodurch werden zum Beispiel diese Essanfälle ausgelöst?

Gibt es vielleicht Gefühle, die ich versuche zu vermeiden?

Was brauche ich eigentlich?

Und auch da gilt, es ist günstiger, sich früher Hilfe zu suchen und nach Unterstützung zu gucken, als wenn das schon ein ganz chronifizierter, über Jahre vielleicht eingeschliffener Prozess ist.

Christian als Mediziner noch ein paar wichtige Informationen.

Kommen wir jetzt zur Binge-Eating-Störung.

Die ist erst seit wenigen Jahren überhaupt als eigenständige Diagnose anerkannt und bei ganz vielen Menschen überhaupt noch nicht bekannt, obwohl sie die häufigste Essstörung überhaupt ist.

Und ich bin mir sehr sicher, dass ganz viele Menschen diese Art von Essstörung verinnerlicht haben als ein, ja wie soll ich sagen, irgendwie normales Essverhalten.

Also das ist wirklich eine Essstörung, bei der ich ganz sicher bin, dass sehr viele Menschen sie haben und nicht wissen, dass es sich überhaupt um eine Essstörung handelt.

Bei der Binge-Irrtungsstörung gibt es wiederkehrende Essanfälle, so wie bei der Bulimie.

Der Unterschied ist aber, dass es eben keine regelmäßigen kompensatorischen Maßnahmen gibt, also kein Erbrechen, keine Abführmittel.

Und das bedeutet, dass die Essanfälle sozusagen stehen bleiben.

Also die passieren, es kommt zu großen Mengen von Schmerzen.

Nahrungsverzehr innerhalb kurzer Zeit auch oft mit Kontrollverlust erleben oder auch essen, bis es schmerzt, essen, bis man kaum mehr atmen kann.

Aber danach wird eben nichts Regulatorisches dagegen gesetzt, sondern das bleibt halt so.

Es kommt immer wieder vor.

Es ist so, es bleibt so.

Und das führt bei Menschen mit einer Binge-Eating-Störung häufig zu einer erheblichen Gewichtszunahme und auch oft zu großer Scham.